Heilung geschieht durch eine dynamische, integrierende Verbindung mehrerer Heilphasen, die der Arzt Theodor D. Petzold entdeckt hat und hier zum ersten mal beschreibt.
... Anstelle vom Krankheitsverlauf rückt er neu entdeckte Heilphasen ins Zentrum der Aufmerksamkeit und ... innere Bilder, die für die Genesung erforderlich sind. ...
Ein tiefschürfender Beitrag zur Heilung der Theorie und Praxis der modernen Medizin."
Ärztezeitschrift für Naturheilverfahren 9/2000
Die Heilungsphasen sind eingebettet in eine philosophische und wissenschaftlich systemische Betrachtungsweise der Wechselbeziehungen von Individuum, materieller Umwelt, Gemeinschaft, Kultur und spiritueller Dimension. Bestimmte Heilmethoden fördern jeweils bestimmte Heilphasen. Ärztliches und anderes therapeutisches Handeln kann bei Erkrankten heilsame Resonanz finden, wenn es zu der Heilphase passt, in der die Betroffenen sich befinden.
EINFÜHRUNG IN DEN VIERTEILIGEN ZYKLUS5
A. Die Medizin und das Heilen 18
A.1 Zu lösende Probleme 21
A.2 Ressourcen für die Lösung der Probleme 27
A.3 Unser Ziel ist ein gesundes Leben 59
B. Das Subjekt des Heilens 70
B.1 >Ich< vollbringe die Synthese 71
B.2 Wie sich das Subjekt als Netzwerk in einem Netzwerk selbst organisiert 85
C. Dimensionen des Heilens 108
C.1 Der Körper als Maschine 108
C.2 Der Organismus als Bakterium 113
C.3 Soziale Beziehungen wie Tiere 130
C.4 Der Mensch wird zum Menschen 137
C.5 Intuitive Bilder im Netzwerk der Seelen 163
D. Heilungsprozesse 181
D.1 Heilphasen akuter Erkrankungen 185
D.2 Störungen in den Heilungszyklen führen zu chronischen Erkrankungen 214
D.3 Schmerzen und Heilung 234
E. Gesunde Lösungen für große Gesundheitsprobleme 245
E.1 Arteriosklerose 247
E.2 Erkrankungen des Immunsystems: Z.B. Krebs 254
E.3 Suchtverhalten 270
F. Praxis für gesunde Entwicklung 275
F.1 Ein Gesundheitswesen als Netzwerk von Quellen gesunder Ansteckung 275
F.2 Schritte zu Gesundheits-Netzwerken 286
G. Heilsame Bilder zur Integration 294
Heilphasen akuter Erkrankungen
Heilungsverläufe als Perioden der Reorganisation
Symptome sind Zeichen und Phasen der Genesung.
Schon Hippokrates hatte bei unterschiedlichen Erkrankungen unterschiedliche Heilungsverläufe beobachtet und ihm war aufgefallen, dass sie oft 7 Tage oder ein Vielfaches bzw. die Hälfte von 7 Tagen dauern . G. Hildebrandt u.a. beschreiben die circaseptane, circasemiseptane (3,5-tägige) und auch die circalunare (4-wöchige) Periode als physiologische Reaktionszeit auf unterschiedlichste äußere Reize, wie Krankheitserreger, Kurbeginn oder andere eingreifende therapeutische Maßnahmen.
Im Verständnis naturheilkundlicher Ärzte werden Ergebnis-se der Regulationsforschung schon lange beachtet. Bei vielen Menschen, insbesondere mit chronischen Erkrankungen, Suchtproblemen (besonders Nikotin), chronischen Schwermetallvergiftungen, andauerndem Stress u.a. ist eine Regulationsstarre festgestellt worden, die sich im Vorfeld von Erkrankung, z.B. in einer ausbleibenden Temperaturregulation der Haut auf einen bestimmten Reiz hin, bemerkbar machen kann. Naturheilärzte sind dann bemüht, die Regulationsfähigkeit des Organismus wieder zu beleben. Denn diese ist die Voraussetzung für eine Genesung. Aber nicht nur Gifte und Stress können die Regulationsfähigkeit beeinträchtigen.
G. Hildebrandt beschreibt, dass bei einer Synchronisation der endogenen Rhythmen mit äußeren Rhythmen, in unserem Beispiel also mit dem Wochenrhythmus, die Amplitude, also die Deutlichkeit, der kürzeren periodischen Erscheinungen nachlässt . Allgemein bedeutet es, dass die Schwingungsfähigkeit eines Systems nachlässt, wenn es kohärent in einem größeren Systemverband schwingt. Ähnlich kann man die Beobachtungen von Hermann Haken bei synergetischen Prozessen verstehen, die Haken "Versklavung" genannt hat. Subjektiv haben schon viele Menschen die Erfahrung gemacht, dass sie >sich selbst verlieren<, wenn sie sich stark an den Partner oder die Umgebungsanforderungen anpassen. Ihr Dasein verliert einen Teil der Eigenschwingungsfähigkeit.
Liegt ein Sinn der Erkrankung darin, den Erkrankten wieder zu sich selbst zu bringen?
Daraus kann man ableiten, dass es für eine gesunde Reorganisation sehr wichtig ist, aus dem normal angepassten Rhythmus auszubrechen, um die eigene >frei laufende< Schwingung durchlaufen zu lassen. Genau das geschieht normalerweise, wenn ein Mensch akut erkrankt: er fällt aus seinem Alltagsrhythmus heraus, wird krank geschrieben und braucht sei-ne normalen Verpflichtungen nicht zu erfüllen. Auch sein normales Essverhalten ändert sich, meist fastet er zu Beginn einer Erkrankung. Der Körper entflieht aus allen äußeren Synchronisationen, um sich ausschließlich der inneren Reorganisation hinzugeben. Dazu braucht er möglichst einen geschützten/beschützenden Raum.
Äußere Entkopplung soll innere Synchronisation ermöglichen.
In dem, was man allgemein >mal abschalten< nennt, liegt eine große präventive Bedeutung für Gesundheit. Denn durch dieses Abschalten von den äußeren Rhythmen gibt man dem inneren Rhythmus die Möglichkeit, sich zu entfalten und damit eine gewissermaßen freiwillige Reorganisation vorzunehmen, bevor diese durch eine Erkrankung erzwungen wird. Dies war wohl auch ein Sinn des biblischen 7. Tages, des Ruhetages.
Biologische Resonanzen zwischen innen und außen.
Möglicherweise lassen sich die unterschiedlichen Heilphasen in Verbindung bringen mit Phasen der embryonalen Entwicklung: Die Reorganisation einer Struktur sollte ähnlich verlaufen, wie die Organisation der Struktur. Das erscheint zumindest sehr plausibel. Weiter erscheint plausibel, dass die Menschen ihren äußeren Rhythmus - z.B. den Arbeitszyklus, also den Wochenrhythmus - einem inneren Rhythmus entsprechend eingerichtet haben und dass die Zahlenmythologie ebenfalls inneren Rhythmen entspricht. Diese inneren Rhythmen existieren wieder nicht losgelöst alleine in der Welt, sondern befinden sich in Resonanz mit äußeren Rhythmen - so findet sich der circaseptane Rhythmus als Mondphase wieder; und die Schumann-Resonanz der Erde bei 10 Hz befindet sich am Übergang von der physikalischen zur vegetativen Resonanzebene und wir finden diesen Frequenzbereich bei den Hirnströmen wieder.
(S.185ff)
S.234:
D.3 Schmerzen und Heilung
"Wenn an irgend einem Theile der Kranke solche Veränderung leidet, dass er Schmerzen davon haben müsste, und er empfindet sie doch nicht und beklagt sich nicht darüber, so leidet sein Verstand. (Dies ist bey Krankheiten ein übles Zeichen.)" Hippokrates
Schmerzen sind für die meisten Menschen eine unangenehme Empfindung. Paradoxer weise grinsen aber viele Menschen, wenn sie leichtere oder mittelstarke Schmerzen haben. Von Psychologen wurde diese paradoxe Mimik bislang als Verdrängung von Gefühlen, die mit dem Schmerz verbunden sind, wie Traurigkeit, Wut und/oder Rachegefühlen, gedeutet, da diese Gefühle im sozialen System meist nicht erwünscht sind. Das Grinsen bzw. Lachen ist von den Mitmenschen erwünscht und kann - je nach Reaktion der Mitmenschen - dazu führen, dass die Betroffenen ihren Schmerz wieder vergessen. Die Schmerzempfindung kann verdrängt werden, die Warnlampe heruntergedimmt. So richtig und plausibel ich diese Deutung finde, so unvollständig erscheint sie mir.
Besonders vom Massieren kennen wir einen wohltuenden Schmerz, einen >heilenden Schmerz<: Wenn wir auf eine Muskelverhärtung drücken, schmerzt es und gleichzeitig können wir das Empfinden haben, dass es angenehm und hilfreich ist, dass der Schmerz Heilvorgänge anregt. Hinterher fühlen wir uns oft freier und leichter.
Schmerzen bei kleineren und mittleren Wunden sowie bei vielen inneren Erkrankungen sorgen dafür, dass die Betroffenen sich um ihre Gesundung kümmern, die betroffenen Körperteile schützen, schonen und gegebenenfalls behandeln oder vielleicht fachliche Hilfe aufsuchen. Schmerzen lenken die Aufmerksamkeit der Betroffenen auf die schmerzhafte Stelle, und damit werden auch die inneren Kräfte der Selbstheilung angeregt. Wenn wir von einer solchen Funktion der Schmerzen ausgehen, erscheint die Erfahrung, die wir bei unter-schiedlichsten Massagetechniken machen konnten, logisch: Schmerzen regen die Selbstheilungskräfte an.
Schmerzen regen Selbstheilungskräfte an.
Auch die Akupunktur - soweit sie eine Erfahrungsheilkunde ist - baut auf dieser wichtigen Funktion der Schmerzen auf. Druckschmerzhafte Punkte werden gedrückt und genadelt. Über diesen Reiz spezifischer Punkte wird die vegetative Regulation des Organismus in eine heilende Richtung beeinflusst. Akupunkteure sprechen von einer Lenkung des >Energieflusses< durch Reizung von (vor allem) druckempfindlichen (Akupunktur-)Punkten.
Schmerz hat paradoxe Eigenschaften: Leid und Anlass zur Freude.
In all diesen Fällen ist der Schmerz wichtig für die Heilung. Vom Standpunkt der Heilung aus betrachtet gibt es in diesen Fällen also Grund zur Freude über den Schmerz: Schmerz ist ein Zeichen, dass noch Leben im Körper ist, und daß dieser heilen möchte. Hippokrates stellte schon im Negativen fest: Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn wir keinen Schmerz an einem gestörten Organ spüren. So haben wir also Grund zu grinsen oder zu lachen, wenn wir einen Schmerz spüren und diesen unseren Mitmenschen mitteilen dürfen. Die Chancen einer Heilung wachsen durch das Spüren des Schmerzes und möglicherweise auch durch die Kommunikation über den Schmerz.
Schmerz bringt uns dazu, uns von unseren gewohnten Verbindungen mit unserer Umwelt abzukoppeln. Mit Schmerzen lässt sich nicht gut arbeiten oder gesellig sein. Schmerzen leiten die 1. Heilphase des Rückzuges und der Einkehr ein. Je nach Heftigkeit des Schmerzes führt er uns auf eine entsprechende innere Schicht, die für die Heilung wichtig ist. Wenn sich jemand in den Finger geschnitten hat, ändert er sein Ver-halten dementsprechend: Er lutscht vielleicht das Blut ab, versorgt die Wunde und schont den Finger. Wenn einer emotional schmerzhaft verletzt wurde, wehrt er sich oder zieht sich zurück, meidet womöglich den Mitmenschen und /oder weint sich bei einer Freundin aus und holt sich emotionale Unterstützung. Wenn sich jemand einen Fuß gebrochen hat, bleibt er liegen und ruft Hilfe.
Wenn Schmerzen unerträglich werden, können wir durch Hyperventilation uns in einen schmerzunempfindlicheren Zu-stand atmen, bis wir vorübergehend bewusstlos werden. Auch kann unser Körper eigene Morphiumverbindungen (Endorphine) ausschütten, die uns in eine andere Stimmung bringen.
S.265:
Eine Kultur der Genugtuung
Gewissen als unsere innere Resonanz auf Verbundenheit, auf die große Einheit.
Im Verlauf eines Racheaktes wird der ursprüngliche Täter zum Opfer. Dies scheint eine innere Gesetzmäßigkeit zu sein, die eine Grundlage des menschlichen Gewissens bildet. Wie weit sie archetypisch auf uralten Erfahrungen aufbaut, können wir nicht sagen. Aber fast jeder kennt das Gewissen, welches sich meldet, wenn man Täter ist. Die Naturvölker haben eben dieses Gewissen gespürt, wenn sie Tiere getötet haben, und deshalb Angst vor der Rache der Natur gehabt. Durch Rituale - auch Opferrituale - haben sie die Rache abwehren wollen und den Naturgeistern Genugtuung verschaffen wollen. Sowohl die Angst eines Täters vor Rache als auch der Wunsch eines Opfers nach Genugtuung sind Ausdruck einer klaren Rolle in den Beziehungen zwischen den Lebewesen. Der Täter ist das Subjekt, das Opfer ist das Objekt. Die Rollen wechseln in der Natur immer wieder. Das nennen wir ausgleichende Gerechtigkeit. Diese ausgleichende Gerechtigkeit wird von einer übergeordneten Instanz ausgeführt. Sie ist der Rächer des Opfers und nimmt in vielen Formen soziale Gestalt an: Richter, Polizei u.a.m. Durch die Aktivitäten auch eines rettenden Rächers wird dieser zum neuen Täter und es entstehen wieder neue Opfer usw. usw.
Ist vielleicht eine Krebserkrankung das Ergebnis des verzweifelten Bemühens, aus diesem Teufelskreis auszubrechen? Ein Ergebnis des evolutionären Bemühens, nicht mehr einen Täter zum Opfer zu machen, sondern selbst Verantwortung für seine Gefühle und sein Verhalten - auch für seine erlittenen Verletzungen - zu übernehmen? Und aus diesem Bemühen heraus die Rachegefühle zu unterdrücken? Wenn die Krebserkrankung die suboptimale Lösung dieses Problemlösungsversuches ist - ist dann vielleicht eine Anerkennung von Genugtuung eine optimalere Lösung dieses Teufelskreises?
Ein Opfer kann in der Regel die tiefste Genugtuung verspüren, wenn es sich sicher fühlt, dass der Täter die Tat nicht wiederholt. Diese Genugtuung kann durch Todesstrafe, Handabhacken bei Dieben (wie noch in einigen Ländern in Vorderasien praktiziert), Gefängnisstrafe, Buße mit Reue oder durch überzeugendes Verhalten des Täters, dass er nämlich Verantwortung für sich übernimmt, ausgelöst werden. In der Geschichte der Gerichtsbarkeit lässt sich eine Entwicklung verzeichnen von der Rache eines Opfers durch Vergeltung mit Gleichem oder Töten des Täters (>Auge um Auge....<), über die Bestrafung eines als schuldig befundenen Täters (Schuld und Strafe, Buße, Sühne, Vergebung) hin zu einer zunehmen-den Erziehung zur Selbstverantwortung sowohl einzelner Menschen als auch von Gruppen, Völkern und Kulturen. In weiten Teilen der Welt befinden sich die Menschen heutzutage am Ende der Kultur von Schuld und Vergebung und Sühne und am beginnenden Übergang zum Lernen, für sich und die Gruppe Verantwortung zu übernehmen. Auf dieses Problem weist uns auch die Krebserkrankung hin.
Genugtuung ist ein Vorgang, bei dem ein innerer Wert Anerkennung findet.
Mit der Genugtuung als wichtige psychodynamische Erfahrung erkennen wir zweierlei an: 1. dass es mehr Verletzung nicht geben darf ("jetzt ist aber genug!", "es reicht", "das Maß ist voll!") und 2. dass genug getan ist, um Frieden zu schließen, dass ein erforderliches Maß der Befriedung, der Anerkennung des individuellen subjektiven Wertes erreicht ist. Im einzelnen Menschen führt diese Anerkennung zu einer wertvollen integrierten Persönlichkeit und zur Integration der Persönlichkeit in die Gemeinschaft.
Aussichten in der Heilung für Menschen mit Krebs und die Vorbeugung
Es erscheint nur allzu logisch, dass die Medizin der heutigen Kultur bis jetzt keine wirksame Abhilfe der Krebserkrankungen finden konnte. - Wie sollte sie sie finden können, wo doch die Ursprungs-Dissonanz in ihrem eigenen blinden Fleck liegt? Und sie das Problem deshalb an einem Ort gesucht hat, wo zwar ihre wissenschaftliche Laterne leuchtet, aber nicht der Schlüssel für eine Lösung verborgen ist.
>Ich werde gebraucht - also bin ich?<
Aber es gibt einzelne Heilungen auch von Krebskranken in fortgeschrittenen Stadien. Lawrence LeShan schreibt, dass sie den Mut fanden, ihr >Selbst< loszulassen; gemeint ist das Selbst, welches die PatientInnen für ihr Selbst hielten, also das durch die verinnerlichten sozialen Werte gebildete Selbst, welches im Großen und Ganzen darauf abzielte, für ihre Umwelt brauchbar zu sein und zu bleiben. Die PatientInnen mussten sich scheinbar entscheiden zwischen "Beliebtheit und Einsamkeit". Mit der Auflösung dieses verinnerlichten Selbstes bekamen sie die Möglichkeit, wieder ihren inneren Impulsen zu folgen, die nicht schon eine Anpassung an vermeintliche Erwartungen der Umwelt vorausnehmen. Sie können sich dann eine Genugtuung ohne schlechtes Gewissen gönnen, wenn Recht als solches anerkannt wurde - unabhängig davon, ob denjenigen, die andere missachteten oder missbrauchten etwas ähnliches geschah oder diese Sühne zeigten.
Nicht eine Rachetat, wohl aber das Gefühl der Genugtuung stärkt die Integrität der Persönlichkeit, das Unterscheidungsvermögen zwischen eigen und fremd und auch das Bewusstsein einer Resonanz des Eigenen mit dem Fremden und umgekehrt. Wie weit ein Gefühl der Genugtuung direkt Einfluss auf unser Immunsystem hat, muss noch untersucht werden.
Ich bin - also bin ich wert zu leben.
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